ERMORDET AM 13. FEBRUAR 1943 IN THERESIENSTADT
Isidor Haas, *22. Januar 1875 in Rülzheim/Pfalz
Ferdinand Haas, *3. Januar 1879 in Rülzheim/Pfalz
Isidor Haas wurde als viertes Kind der Eheleute Emanuel Haas und Henriette geb. Dreyfus am 22. Januar 1875 in Rülzheim geboren.
Seit etwa 1900 lebte er mit seiner Ehefrau Johanna geb. Vogel in Wiesbaden. Das Ehepaar blieb kinderlos, die Ehefrau verstarb 1925.
Isidor führte mit seinem Bruder Ferdinand einen Lebensmittelgroßhandel, die „OHG Emanuel Haas“, zunächst von Rülzheim aus als Zweigniederlassung in der Mainzer Straße 60. Von 1922 bis 1925/26 wurde der Hauptsitz der Firma von der Moritzstraße 50 aus geführt, schließlich lag er in der Schwalbacher Straße 36, im Erdgeschoss des Hinterhauses. Das Unternehmen beschäftigte bis zu 20 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, verfügte über Lastwagen, zwei kleinere Lieferwagen und Personenwagen für die Vertreter der Firma. Es wurden Kunden auch über Wiesbaden hinaus beliefert.
Nach der Reichspogromnacht vom 9./10. November 1938 mussten die Brüder Haas die Firma aufgeben. Sie wurden gezwungen die Geschäftsräume zu verlassen, Arbeitsfront oder Gestapo nahmen ihnen die Schlüssel ab und ein großer Teil des Warenbestandes wurde geraubt und an die Küche der Volkswohlfahrt verteilt. Die gesamte Büroeinrichtung und die Fensterscheiben wurden demoliert. Der Treuhänder der Nazibehörden zwang die Brüder Haas, die Last- und Personenwagen der Firma zu verschleudern.
Ferdinand und seiner Familie gelang noch 1941 die Flucht in die USA.
Im April des gleichen Jahres hat ein Kunde der Firma, der noch erhebliche Außenstände aus den Jahren 1929/30 abzuzahlen hatte, versucht, eine Annullierung dieser Schulden beim Finanzamt zu bewirken. Er habe einen kleinen Teil der Schulden beglichen. Weiter heißt es:
„Inzwischen hatte ich festgestellt, daß ich es mit einem Juden zu tun hatte. … Damit ich aus den Händen des Juden komme, bitte ich um gefl. Auskunft, was ich machen soll, bzw. ob das Geld dorthin gesendet werden soll. …“
Wie die Nazibehörden entschieden, ist nicht belegt.
Isidor Haas wurde am 1. September 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo er am 13. Februar 1943 zu Tode kam.
Eine Zeugin sagte nach dem Krieg aus, dass seine Wohnung von Nazibehörden geplündert wurde. Das Finanzamt habe alle Möbel abtransportieren lassen. Dessen Mitarbeiter sollen sich zunächst herausgesucht haben, was sie brauchen konnten, der Rest sei versteigert worden.