Elise Baer

FLUCHT IN DEN TOD AM 25. AUGUST 1942

Elise geb. Herz, *30. Dezember 1862 in Oberstein/Nahe

Elise Baer wurde 1862 in Oberstein/Nahe geboren. Ihr 1920 verstorbener Ehemann Saly Baer führte in der Friedrichstraße 48 eine angesehene Weinhandlung. Dort wurden die Kinder Anna und Fritz geboren. Tochter Anna heiratete 1909 den jüdischen Kaufmann Siegfried Salomon und lebte danach in Mainz. Familie Salomon besaß bis zu der durch die Nationalsozialisten erzwungenen Aufgabe ein Schuhgeschäft am Domplatz in Mainz.

Sohn Fritz fiel 1914 im 1. Weltkrieg.

Von 1933 bis 1936 lebte Elise Baer in der Adelheidstraße 18 im Erdgeschoss. Sie wurde finanziell von ihrer Tochter Anna unterstützt. Im Testament ihres Schwiegersohnes, der sich wegen der nationalsozialistischen Repressalien das Leben nahm, ist zur Sicherstellung des Lebensunterhaltes von Elise Baer ein monatlicher Betrag von 200 RM ausgewiesen.

Nach 1936 wohnte Elise Baer zur Untermiete, zunächst in der Adelheidstraße 16, dann in der Taunusstraße 6 und zuletzt in der Langgasse 20. Hier erhielt sie im August 1942 die Aufforderung zur Deportation nach Theresienstadt.

Ihre Tochter Anna war im März 1942 von Mainz nach Lublin deportiert worden, ihr Schwiegersohn hatte sich einige Zeit zuvor das Leben genommen. Von ihm, so die Aussage ihrer Enkelin Frau Meyer-Jorgensen, soll Elise Baer eine Kapsel Zyankali erhalten haben.

Nachdem sie den Bescheid mit dem Datum ihrer Deportation erhalten hatte, räumte sie am 25. August 1942 ihre Wohnung auf, richtete sich ordentlich her, legte sich auf das gemachte Bett und nahm das Gift ein.

Elise Baer wurde 80 Jahre alt. Ihr Grab befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof Platter Straße neben dem ihres Mannes und ihres Sohnes.

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