ERMORDET AM 29. SEPTEMBER 1942 IN TREBLINKA
Bella Levitta, *1. Juli 1876 in Rüdesheim
Bella Levitta wurde am 1. Juli 1876 in Rüdesheim geboren. Sie war Hutmacherin. Wohnung und Geschäft befanden sich in der Grabenstraße in Rüdesheim, wo sie Hüte für Kundinnen vor allem im Rheingau, jedoch auch bis nach Frankfurt und Wiesbaden herstellte.
Als 1938 ihr kleines Vermögen durch Sicherungsanordnung beschlagnahmt wurde, musste sie ihr Geschäft aufgeben. In der Zollfahndungsstelle Mainz bemerkt man hierzu:
„Es besteht der Verdacht, dass Bella Levitta plötzlich unangemeldet auswandert und Vermögenswerte … ins Ausland verbringt. Im Ausland kann sie mit der Unterstützung von Verwandten rechnen.“
Sie darf von diesem Zeitpunkt an Zahlungen nicht mehr selbst entgegennehmen und versendet aus diesem Grund per Einschreiben 47 Benachrichtigungen an ihre ehemaligen Kunden, bei denen offensichtlich noch Zahlungen ausstehen.
Im Dezember 1938 zieht sie nach Wiesbaden, im April 1940 in die Mosbacher Straße 36. Hier arbeitet sie für 35 RM monatlich, Kost und Logis für die Familie Paul und Pauline Kornblum. Pauline Kornblum ist seit langem krank, Bella Levitta versieht den Haushalt.
Im April 1942 soll sie eine Aufstellung der Kosten für ihren Lebensunterhalt liefern. Zu diesem Zeitpunkt ist Pauline Kornblum verstorben, Paul Kornblum in ein sog. Judenhaus zwangseingewiesen worden und sie selbst hat Zuflucht bei ihren Verwandten, dem Ehepaar Karl Rothschild, in der Rheinstraße 81 gefunden, wie aus ihrer Antwort hervorgeht.
Am 1. September 1942 wird Bella Levitta nach Theresienstadt deportiert, am 29. September 1942 wird sie in Treblinka ermordet.