Isabella und Siegfried Kahn

ERMORDET AM 15. MAI 1944 IN AUSCHWITZ

Isabella (gen. Bella) geb. Berg, *15. August 1898 in Weiler
Siegfried Kahn, *16. November 1882 in Bombaden

Bella und Siegfried Kahn hatten zwei Kinder, die in Wiesbaden geboren wurden: Lotte am 3. Dezember 1921 und Leo am 3. Mai 1926. Das Ehepaar betrieb in der Wellritzstraße 45 bis 1938 ein gut gehendes Geschäft für Haushaltsgegenstände. Die Familie lebte in der Emser Straße Nr. 48.

Leo war von Ostern 1936 bis November 1938 Schüler der Wiesbadener Gutenbergschule. Nach dem 9./10. November 1938 musste er – wie alle jüdischen Schülerinnen und Schüler – die Schule verlassen. Im Dezember des gleichen Jahres sandten ihn seine Eltern zur Rettung mit einem Kindertransport zu Verwandten in die Niederlande. Er hielt engen brieflichen Kontakt zu seinem Freund Paul Kleinstraß, bis zum Frühjahr 1942. Dann wurde er nach Auschwitz deportiert und dort am 2. September 1942 ermordet. Eine letzte Karte, die sein Freund Paul aus Schweden nach Birkenau geschickt hatte, kam als unzustellbar zurück.

Auch Leos Schwester Lotte hielt brieflichen Kontakt zu Paul. Ihr letzter Brief, in dem sie sich Sorgen um ihre Familie und ihr eigenes Schicksal machte, stammte vom 4. Dezember 1942. Sie musste zu dieser Zeit Zwangsarbeit in Berlin leisten. Im März 1943 wurde sie nach Auschwitz deportiert. Sie nahm sich das Leben am elektrischen Zaun.

Die Eltern Kahn betrieben seit Ende 1938 ihre„Auswanderung“ in die USA. Im Jahr 1939 war das Umzugsgut gepackt und deklariert, die Bescheinigung, dass keine Bedenken gegen Auswanderung und Mitnahme des Umzugsgutes bestünden, lag vor, die Quotennummer war bekannt, vier Schiffstickets, Fahrkarten nach Rotterdam, Reichsfluchtsteuer und „Sühnezahlung“ waren gezahlt.

Die Flucht gelang nicht.

Zeitgleich wurden die Kahns nach und nach aller Rechte beraubt, ihr Vermögen gesperrt und der monatliche Freibetrag für den Lebensunterhalt immer weiter gekürzt. Von Mai 1942 an wurden ihnen monatlich nur noch 162 RM von ihrem eigenen Vermögen zugestanden. Sie mussten noch zwei Mal umziehen und wurden am 1. September 1942 nach Theresienstadt deportiert.

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