Sophie und Moritz Bormass

VERSTORBEN IN THERESIENSTADT IM SEPTEMBER 1942

Sophie geb. Ballin, *13. Mai 1870 in Würzburg
Moritz Bormass, *28. Januar 1865 in Kriescht/Neumark (Ostbrandenburg

Moritz Bormass war seit 1905 Teilhaber, später auch Geschäftsführer der Firma Julius Bormass GmbH. Sein Vater Julius hatte das Kaufhaus Bormass, ein Grün- derzeitbauwerk mit aufwendig gestalteter Fassade  und einem architektonisch prachtvollen Treppenhaus, 1892 auf dem Mauritiusplatz eröffnet.

Moritz Bormass, 1865 in Kriescht/Neumark geboren, war mit Sophie Ballin verheiratet, die 1870 in Würzburg geboren wurde. Das Ehepaar hatte zwei Söhne: Edgar (1895) und Walter (1906).

Das angesehene Kaufhaus Bormass bot alle Bedarfsartikel an und hatte eine große Abteilung für Geschenk- und Ansichtsartikel. In der wirtschaftlichen Krisenzeit der 1920er Jahre überstiegen die Verluste die Einnahmen, das Kaufhaus Bormass musste 1927 Konkurs anmelden. Bei dem folgen- den Zwangsvergleich bürgte Moritz Bormass mit seinem privaten Vermögen für die Julius Bormass GmbH. Um die Verbindlichkeiten zu decken, war er gezwungen seinen Grundbesitz, das Kaufhaus, zu veräußern.

Seit 1932 wohnten Moritz und Sophie Bormass am Gutenberplatz 1. Sohn Edgar lebte seit 1925 in Las Palmas /Spanien, Sohn Walter verließ die Eltern 1933 und ging nach Madrid.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten waren Sophie und Moritz Bormass zunehmend Repressalien ausgesetzt. Ihr Vermögen wurde im Oktober 1939 beschlagnahmt, eine sogenannte Sicherungsanordnung erlassen. Sie mussten Reichsflucht- und Vermögenssteuer ab- führen und sämtliche Wertgegenstände abliefern. Im Mai 1940 wurde ihre Wohnung am Guten- bergplatz für Kriegsversehrte beschlagnahmt, ein Umzug ins Nerotal 43 musste organisiert werden. Ein Jahr später, im Mai 1941 erfolgte die Anweisung der Behörde, in ein Zimmer zur Unter- miete in die Rheingauer Straße 6 zu ziehen. Hier erhielten sie im August 1942 das Schreiben, dass sie zur „Gemeinschaftsunterbringung außerhalb des Altreiches bestimmt“ seien.

Moritz Bormass schloss mit seinem restlichen Vermögen (41.800 RM) einen sogenannten Heimein- kaufvertrag ab, der ihm und seiner Frau Sophie lebenslang Versorgung und ärztliche Betreuung garantieren sollte.

Die Deportation nach Theresienstadt am 1. September 1942 und die dortigen desolaten Verhältnisse überlebten beide nur wenige Tage. Moritz Bormass kam am 12. September 1942 zu Tode, Sophie Bormass am 17. September 1942.

Nachfahren von Sophie und Moritz Bormass leben heute in Madrid.

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