Martha und Max Bacharach

ERMORDET AM 29. SEPTEMBER 1942 IN TREBLINKA

Martha geb. Weiß, *19. April 1888 in Breslau
Max Bacharach, *7. Juni 1872 in Augsburg

Max Bacharach führte in Augsburg mit einem Partner je zur Hälfte eine florierende Firma für Schuhmacher- und Sattler-Bedarfsartikel. Im Jahr 1912 heiratete er Martha geb. Weiß aus Breslau, die ihren Sohn Werner Stadthagen aus erster Ehe mitbrachte.

1933 zog das Ehepaar Bacharach nach Wies- baden, 1934 in die Sonnenberger Straße 17 in das Erdgeschoss.

Mit ihnen war ihre langjährige Haushälterin Lina Waltenheimer nach Wiesbaden gekommen, die ihnen bis zum Schluss die Treue hielt.

Da sie es stets ablehnte, ihre Stellung bei Bacharachs aufzugeben, wurde sie am 23. Februar 1942 von der Gestapo aus Wiesbaden ausgewiesen und ihr gesamter Besitz beschlag- nahmt. Weihnachten 1938 hatte das Ehepaar Bacharach ihr eine gebrauchte Zimmereinrichtung, Silber, Bilder und anderes im Gesamt- wert von RM 1.500 als „einmalige Abfindung“ überlassen. Zugleich sollte ihr eine Reichsanleihe von 5.000 RM überschrieben werden, da das Ehepaar Bacharach die Angelegenheit bereinigt haben wollte, wenn die Auswanderung anstünde.

Noch im Juni 1941 hat Max Bacharach an das Finanzamt geschrieben: “Ich habe eine Wartenummer beim Amerikanischen Konsulat in Stuttgart und bemühen uns um die Auswanderung, allerdings bis jetzt erfolglos.“ Mehrere Verwandte waren bereits emigriert, etwa der Sohn und Stiefsohn nach Süd-Rhodesien (dem heutigen Simbabwe), ein Bruder von Max nach Argentinien, weitere Verwandte nach Palästina.

Max und Martha Bacharach ist die Flucht aus Deutschland nicht mehr gelungen. Sie mussten von 1941 an noch drei Mal umziehen und sind finanziell vollkommen ausgeplündert worden. Mehr als 60.000 RM Judenvermögensabgabe hatten sie zu zahlen, 40.000 RM für einen sogenannten Heimeinkaufsvertrag, und noch nach ihrer Deportation nach Theresienstadt am 1. September 1942 wurden 64.950 RM als Reichsfluchtsteuer vom Vermögen konfisziert.

Max und Martha Bacharach sind, wenige Wochen nach ihrer Deportation, am 29. September 1942 in Treblinka ermordet worden.

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