Lili und Eduard Laser

FLUCHT IN DEN TOD 1943 IN THERESIENSTADT  

Lili geb. Herz, *14. November 1883 in Mainz
Dr. Eduard Laser, *7. Dezember 1875 in Wiesbaden, sel. 17. September 1943

Dr. Eduard Laser wurde als Sohn jüdischer Eltern am 7.12.1875 in Wiesbaden geboren. Er hatte zwei Geschwister namens Gustel und Käthe. Seit 1902 war er praktischer Arzt in Wiesbaden und bei seinen Patienten sehr beliebt. Seine Frau Lili Laser geb. Herz wurde am 14.11.1883 in Mainz geboren. Sie war Lehrerin.

Eduard und Lili Laser heirateten am 16.10.1904 in Wiesbaden. Aus der Ehe gingen ihre zwei Kinder Rudolf und Eva hervor. Beide emigrierten noch rechtzeitig vor 1939 nach Indien und entkamen so ihrer Deportation. Dr. Eduard Laser hatte seit 1910 seine Praxis und seine Wohnung in der Langgasse 21, 2. Etage. Nach der Machtergreifung Hitlers 1933 und im Zuge der Rassenpolitik verschlechterte sich die allgemeine Lage der Familie. Der Patientenzulauf verringerte sich drastisch. Bald war Dr. Laser gezwungen, in die Langgasse 20 umzuziehen.

Am 1. August 1936 verlor er seine Kassenzulassung und ab 1938 durfte er nicht mehr als Arzt praktizieren. Er konnte nur noch unter der Bezeichnung „Krankenbehandler“ tätig sein.

Ein Versuch, den Kindern ins Ausland zu folgen, wurde durch den Kriegsbeginn unmöglich.

Am 29. August 1942 mussten sich Dr. Laser und seine Frau zusammen mit mehr als 350 anderen Wiesbadener Juden zur Deportation in der Syna- goge in der Friedrichstraße einfinden. Mitnehmen durften sie einen kleinen Koffer oder Rucksack, etwas Reiseproviant und maximal 50 Reichsmark.

Außerdem hatten sie vorher Abgaben zu leisten wie  die  „Reichsfluchtsteuer“,  die  Judenvermögensabgabe und einen Heimeinkaufsvertrag für die Unterbringung in Theresienstadt abzuschließen. Ihnen wurde vorgegaukelt, in Theresienstadt erwarte sie eine Heimunterkunft. Nach drei Tagen in der Synagoge wurden sie am 1. September 1942 über  Frankfurt  mit  einem großen Transport nach Theresienstadt deportiert. Unter den Verschleppten waren auch Johan- na Herz, die Mutter von Lili Laser, Amalie Hirsch, die Tante von Lili, und Eduards Schwester Käthe Heymann und deren Mann. Als der Transport am 2. September 1942 in Theresienstadt ankam, waren die zumeist alten Menschen in einem desolaten Zustand. Die Lasers und ihre Verwandten wurden auf dem Boden eines Speichers untergebracht. Aus Briefen wird evident, dass sie dort 14 Tage unter schlimmsten hygienischen Bedingungen hausen mussten. Es waren keine Matratzen oder Decken vorhanden, überall gab es Ungeziefer und die Kranken lagen bei den anderen Insas- sen. Unter diesen Bedingungen starb Lilis Mutter Johanna Herz bereits am 15. September 1942.

Lili Laser arbeitete in einer Tintenfabrik. Dr. Edu- ard Laser kümmerte sich als Arzt um die Kran- ken. Dabei dürfte er sich mit Tuberkulose infiziert haben. Ein Jahr nach der Ankunft verstarb er am

17. September 1943 an den Folgen der Krankheit. Lili Laser erfuhr am folgenden Tag vom Tod ihres Mannes und nahm sich gemäß ihrer beiderseitigen Absprache das Leben. Ein Abschiedsbrief an die Kinder, den es Briefen zufolge gegeben hat, ist verschollen.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner